Antidiskriminierungsberatungsstelle für Stadt und Landkreis Göttingen
Informationen für Ratsuchende
Was ist Diskriminierung?
Diskriminierung ist die Benachteiligung oder Ungleichbehandlung von Menschen aufgrund eines tatsächlichen oder zugeschriebenen Merkmals wie zum Beispiel Geschlecht, Hautfarbe, Religion, Alter oder sexueller Orientierung, ohne dass es dafür eine sachliche Rechtfertigung gibt.
Diskriminierung kann sich in Einschränkungen, Ausgrenzungen, Herabwürdigungen, Vorurteile oder sogar Gewalt ausdrücken und kann überall stattfinden, wie zum Beispiel in der Schule, am Arbeitsplatz oder im Alltag.
Träger der Beratungsstelle
Ist Diskriminierung verboten?
Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) ist das zentrale Regelungswerk zum Schutz vor Diskriminierung. Das Gesetz spricht allerdings von Benachteiligung.
Das AGG verbietet Diskriminierung aus rassistischen Gründen oder aufgrund der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Lebensalters oder der sexuellen Identität.
Das AGG schützt Menschen vor Diskriminierung im Arbeitsleben oder bei dem Zugang zu und Versorgung mit Gütern und Dienstleistungen, einschließlich von Wohnraum.
Der Diskriminierungsschutz im Arbeitsleben gilt in Bezug auf Bewerbung und Einstellungsbedingungen, Beschäftigungs- und Arbeitsbedingungen, einschließlich Beförderungsbedingungen, Zugang zu allen Formen der Berufsbildung und -ausbildung, berufliche Weiterbildung und Umschulung sowie Beendigung der Arbeitsverhältnisse.
Der Diskriminierungsschutz bei dem Zugang zu und Versorgung mit Gütern und Dienstleistungen, einschließlich von Wohnraum, bezieht sich auf Alltagsgeschäften. Dazu zählen Geschäfte des täglichen Lebens wie zum Beispiel Einkäufe, Restaurant-, Club- oder Friseurbesuche, Nutzung des ÖPNV, Bankgeschäfte oder die Wohnungssuche.
Was kann ich tun, wenn ich diskriminiert wurde?
Diskriminierungen können verletzende und aufwühlende Erfahrungen sein. Versuchen Sie trotzdem, ruhig zu bleiben und sich nicht provozieren zu lassen. Achten Sie auf Ihre Sicherheit!
Falls Sie gegen Diskriminierung vorgehen möchten, ist es wichtig, alles festzuhalten und Beweise zu sammeln. Hier kann die Anfertigung eines sogenannten Gedächtnisprotokolls (siehe „Wie erstelle ich ein Gedächtnisprotokoll?“) hilfreich sein. Falls andere Personen den Vorfall beobachtet haben, können Sie sie darauf ansprechen und fragen, ob sie als Zeug*innen fungieren können. Notieren Sie sich in diesem Fall ihre Namen und Kontaktdaten.
Wenden Sie sich an eine Antidiskriminierungsberatungsstelle. Dort können Sie erfahren, welche Handlungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Da für bestimmte Ansprüche sehr kurze Fristen gelten, ist es wichtig zeitnah eine Antidiskriminierungsberatungsstelle aufzusuchen.
Wie erstelle ich ein Gedächtnisprotokoll?
- Datum und Uhrzeit: Notieren Sie das genaue Datum und die Uhrzeit, an dem der Vorfall stattgefunden hat.
- Ort: Halten Sie fest, wo der Vorfall passiert ist (z. B. Arbeitsplatz, Schule, öffentliche Einrichtung).
- Beteiligte Personen: Schreiben Sie die Namen der Personen auf, die an dem Vorfall beteiligt waren. Falls Personen gibt, die möglicherweise gesehen oder gehört haben, was passiert ist, fragen Sie nach, ob sie als Zeug*innen fungieren möchten. Notieren Sie in diesem Fall ihre Kontaktdaten.
- Beschreiben Sie den Vorfall so genau wie möglich.
- Woran kann man die Diskriminierung festmachen?
- Welche Beweise oder Indizien gibt es? Wenn möglich, sammeln Sie Beweise wie Fotos, E-Mails, Nachrichten, Screenshots vom Computer oder Handy oder andere Dokumente, die den Vorfall beweisen können.
Bewahren Sie diese Beweise und das Gedächtnisprotokoll an einem sicheren Ort auf, damit Sie sie bei Bedarf leicht wiederfinden können.
Zu welchen Diskriminierungsdimensionen berät die ADB Göttingen?
Wir beraten und unterstützen Sie, wenn Sie aufgrund Ihrer ethnischen Herkunft, Ihres Geschlechts, einer Behinderung, Ihrer Religion oder Weltanschauung, Ihres Lebensalters, Ihrer sexuellen Orientierung, Ihres Aufenthaltsstatus, Ihrer Hautfarbe, Ihres Gewichts, einer chronischen Erkrankung, des sozialen oder familiären Status diskriminiert wurden.
Wie kann die ADB Göttingen Sie unterstützen?
Sie haben die Möglichkeit, in einem geschützten Raum über ihre Erfahrungen zu sprechen und wir helfen Ihnen dabei, die diskriminierende Situation zu verstehen. Wir informieren Sie über Ihre Rechte und Handlungsmöglichkeiten. Zusammen können wir Lösungsansätze aufzeichnen und eine Strategie zum weiteren Vorgehen entwickeln. Sie entscheiden, welche konkreten Schritten Sie als nächstes unternehmen möchten und wir helfen Ihnen bei der Umsetzung.
Wie sieht das Beratungsangebot aus?
Die Beratung ist unabhängig, parteilich, vertraulich und kostenlos.
Je nach Bedarf kann die Beratung persönlich, telefonisch oder online stattfinden. Um Beratungstermine zu vereinbaren, können Sie uns telefonisch, per E-Mail oder über das Kontaktformular auf unserer Seite erreichen.
Die Beratung kann auf Deutsch oder auf Englisch erfolgen. Bei Beratungen in weiteren Sprachen können wir mit Dolmetschenden zusammenarbeiten. Für die Ratsuchende entstehen dadurch keine Kosten.
Wie ist die ADB Göttingen zu erreichen?
Die ADB Göttingen befindet sich in der Nikolaistr. 1 in der Göttinger Innenstadt.
Unsere Räumlichkeiten sind nicht barrierefrei. Bei Bedarf kann aber die Beratung in barrierearmen Räumen stattfinden.